Bleistift, Kugelschreiber, Füller ? heute hantieren wir mit den unterschiedlichsten Schreibgeräten. Früher gab es vor allem eines: Federkiel und Tinte.
Da die Sommerferien dieses Jahr unter dem Motto "Mittelalter" stehen, begaben sich die Kinder auch auf Entdeckungsreise alter Schriftkünste und Schreibgeräte.
Früher bedienten sich die Schreiberlinge vor allem Gänsefedern. Wir hatten Glück! Der Straußen- und Pferdehof in Königswalde schenkte uns viele Gänsefedern und auch einige Straußenfedern, aus welchen wir uns selbst Schreibfedern bastelten.
Das funktioniert so:
Verliert ein Vogel eine Feder, ist sie verhornt und kann leicht gespitzt werden. Deshalb schneidet man zuerst am unteren Ende der Feder mit der Schere jeweils so viel von den Federästen ab, dass später beim Eintunken in die Tinte und beim Schreiben nichts mehr stört.
Dann muss man sich entscheiden, wie man die Feder beim Schreiben halten möchte. Die Seite des Kiels, die dabei nach unten weist, muss mit dem Messer schräg abgeschnitten werden. Dabei darf man nicht zu stark drücken, sonst bricht der Kiel!
Ebenfalls mithilfe des Messers muss als nächstes das kleine Häutchen im Inneren des Federkiels herausgezogen werden, die so genannte Seele.
Die Spitze muss nun etwa drei Millimeter eingeschnitten werden, damit dort die Tinte zusammenfließen kann. Dabei muss man besonders gut aufpassen, da der Kiel bei diesem Arbeitsschritt schnell einreißt.
Anschließend kann die Kielspitze noch nachgespitzt oder auf eine gewünschte Breite zugeschnitten werden.
Und dann heißt es: ?In die Tinte, fertig und losschreiben!??
Aber, das ist am Anfang gar nicht so einfach. DOCH: Übung macht den Meister! Wir hatten viel Ausdauer und obwohl am Anfang eher Tintenkleckse und keine schönen Buchstaben auf den Blättern entstanden haben wir so lange geübt, bis es funktionierte.
Besonders spannend war es, die Schrift unserer Vorfahren kennen zu lernen und das altdeutsche Alphabet und ein paar einzelne Wörter einmal selbst zu schreiben.