?Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe bereit zum Abschied sein und Neubeginne, um sich in Tapferkeit und ohne Trauern in andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben....?
Mit diesem Zitat von Hermann Hesse begrüßten wir am 25. April 2017 zahlreiche Eltern unserer ?Sterntaler? zum diesjährigen Thematischen Elternabend ?
?Übergänge gestalten und begleiten?.
Unser Anliegen dabei war es, die Eltern zu ermutigen, ins Gespräch zu kommen und sich mit uns über Erfahrungen, Erwartungen oder auch Bedenken bisheriger und zukünftiger Übergänge ihrer Kinder auszutauschen.
Erste und auch letzte Tage sind ein vielseitiges Geflecht aus Gefühlen, aus bestehenden oder nicht mehr bestehenden Beziehungen und aus in uns verwurzelten oder fremden Orten. Jeder hat in seinem Leben schon eine Vielzahl von Übergängen bewältigt. Diese Übergänge bergen Chancen und Risiken in sich. Die Begegnung mit dem Unbekannten und das Bewusstsein, dass ein neuer Lebensabschnitt beginnt, bringen für alle Familienmitglieder starke Gefühle mit sich. Angst, Ungewissheit, Neugier, Freude und Stolz spielen dabei eine Rolle. Eine positive Grundeinstellung für den Übergang und das Vertrauen der Eltern, dass das Kind die neuen Anforderungen bewältigt, sind wichtige Voraussetzungen für gelingende Übergänge. Wenn Eltern Vertrauen haben, fällt es dem Kind auch leichter, Vertrauen aufzubauen.
Zu Beginn des Elternabends waren die Eltern eingeladen, auf Ihre eigenen Erfahrungen zurück zu blicken. Anhand verschiedener Fragen erhielten sie die Möglichkeit, Erinnerungen an eigene vergangene Übergänge und an die damit verbundenen Gefühle noch einmal aufleben zu lassen. Bei einem lebhaften Austausch wurden zahlreiche Gedanken zusammengetragen. Der theoretische Einstieg wurde begleitet von Bildern, welche die Kinder in verschiedenen Bildungssituationen zeigten. In verschiedenen Workshops waren die Eltern anschließend eingeladen, zu möglichen Übergängen wie z.B. im Rahmen der Eingewöhnung, von Krippe in den Kindergarten oder vom Kindergarten in die Schule, ins Gespräch zu kommen, sich zu Erfahrungen, Erwartungen, aber auch Bedenken und ggf. Ängsten auszutauschen und vielleicht den einen oder anderen Hinweis mit nach Hause zu nehmen.
?Wir sollten uns weniger darum bemühen den Weg für unsere Kinder vorzureiten, als unsere Kinder für den Weg.?
Diese Worte schafften uns den Einstieg in eine Gesprächsrunde rund um das Thema Eingewöhnung. Basierend auf den eigenen Erfahrungen der Eltern gingen wir auf die Reise herauszufinden, wie wir gemeinsam den ersten wichtigen Übergang im Leben der Kinder meistern können.Zum Abschluss folgten die Eltern gern unserer Einladung, ihre ganz persönlichen Wünsche zu äußern, um uns Einblick in ihre Gefühlswelt zu ermöglichen.
Im Workshop, welcher den Übergang von der Krippe in den Kindergarten thematisierte, wurden die Eltern ermutigt, aus einem großen Koffer, welcher symbolisch für den Übergang stand, einen von verschiedenen Gegenständen aus dem Alltag der altersgemischten Gruppen auszuwählen. Anhand von Kuschelkissen, Pinsel und Farben, Bausteinen oder Materialien zum Forschen und Experimentieren kamen Eltern und Pädagogen darüber ins Gespräch, worauf die Kinder sich im Kindergartenbereich freuen können.
?Solange Kinder klein sind, gib ihnen tiefe Wurzeln, wenn sie älter geworden sind, gib ihnen Flügel.? Indisches Sprichwort
Dies beschreibt sehr eindrücklich, dass vor allem der Übergang vom Kindergarten in die Schule von Vertrauen, Zutrauen und Selbstbewusstsein geprägt wird. Wie können Eltern und Pädagogen die Kinder auf deren für sie ersten bewussten Übergang vorbereiten? Wie können wir sie dabei unterstützen und begleiten? Welche Voraussetzungen sollten die Kinder für einen gelungenen Übergang in die Schule mitbringen? Diese und ähnliche Fragen thematisierten Eltern und Pädagogen im dritten Workshop.
Begleitet von der Geschichte vom ?Ernst des Lebens?, welcher mit Schuleintritt vermeintlich auf die Kinder wartet, kam es zu sehr intensiven und emotionalen Gesprächen.
Neben den ?großen? Übergängen spielten aber auch die alltäglichen Übergangssituationen, wie z.B. Begrüßungs- und Verabschiedungsrituale zwischen Familie und Einrichtung während des Elternabends eine bedeutende Rolle.
Wir waren fasziniert und berührt von dem sehr offenen und achtsamen Austausch in den verschiedenen Workshops, welcher uns weitere wertvolle Impulse für familien- und entwicklungsangemessen gestaltete Übergänge gegeben hat. Das sehr positive Fazit am Ende hat uns gezeigt, dass dieser Elternabend weiter dazu beigetragen hat, Übergänge für Kinder und Eltern gelingend gestalten zu können. Herzlichen Dank an alle teilnehmenden Eltern, welche sich so intensiv auf dieses Thema mit uns eingelassen haben.