...So drückt es ein chinesisches Sprichwort aus und in Bezug auf die Eingewöhnung eines neuen Kindes in unserem Kinderhaus passt dieses Sprichwort sicher besonderes.
Wer sich sprachlich noch nicht mitteilen kann, setzt andere Signale für seine Bedürfnisse ein. Die jüngsten Kinder in der Krippe zeigen ihre Gefühle und Vorhaben meist mit eindrucksvoller Mimik, Gestik oder Lauten. Die ersten Tage und Wochen in einer Krippe sind daher eine besondere Zeit des gegenseitigen Kennenlernens.
In Vorbereitung der Aufnahme in unsere Nestgruppe laden wir die Kinder mit ihren Eltern zu einem "Kennlernnachmittag" ein. Neben vielen Informationen seitens der Erzieherin, hat die Familie hier die Gelegenheit, sich mit dem Raum vertraut zu machen, erste Kontakte mit der Erzieherin zu knüpfen und Fragen zu stellen. Ein persönlicher Willkommensbrief von der Erzieherin an das Kind, welchen die Eltern dem Kind zu Hause vorlesen können, drückt die Freude unsererseits aus, das Kind bald bei uns begrüßen zu dürfen.
Da für die Kindergruppe auch ein neuer Abschnitt beginnt, hat die Erzieherin gemeinsam mit den Kindern die Plätze für das neue Kind ausgesucht und mit dessen Namen und Bildern gekennzeichnet. So kann es ihm schnell gelingen, sich zurecht zu finden.
Ein persönliches Familienbild von Mama und Papa, welches im Ruhebereich des Zimmers an der Wand hängt, schafft Vertrautheit und Sicherheit und hilft den Kleinen, schwierige Momente zu bewältigen.
Wir gestalten die Übergangsphase von der Familie in die Kinderkrippe in jedem Einzelfall sehr behutsam und individuell. Es ist ein Prozess, in den alle beteiligten Personen (Eltern und Kind, seine Bezugsperson in unserem Haus sowie die anderen Kinder und alle anderen Teammitglieder) eingebunden werden.
Schließlich zeigt uns das Kind durch sein Handeln und seine Signale, wann es für eine Trennung bereit ist. Dabei darf nicht übersehen werden, dass dieser Prozess auch für die Eltern neu, oftmals sehr aufregend und mit Unsicherheiten verbunden ist. Auch sie müssen einen Übergang bewältigen und sich bei uns wohlfühlen und "ankommen". Gelingt dies, spüren das die Kinder und können sich so auf diesen neuen Lebensabschnitt besser einlassen.
Um den Kindern eine sanfte individuelle Einstiegsphase ermöglichen zu können, ist die Anwesenheit der Eltern in den ersten Tagen nach Aufnahme als sichere Basis für das Kind unabdingbar.
In dieser Zeit bauen wir in kleinen Schritten eine emotionale Bindung zwischen Kind und Erzieherin auf, welche in diesem Alter von großer Bedeutung ist.
Durch diese auf Vertrauen basierende Beziehung ist das Kind in der Lage, mehrere Stunden ohne seine Eltern in der "Nestgruppe" zu verbringen.
Zeit, Geduld, gegenseitiges Verständnis und Unterstützung sind dabei Grundvoraussetzung.
Die konkrete Dauer und Gestaltung der Eingewöhnung wird individuell mit den Eltern besprochen, je nach Bindungsverhalten und Entwicklungsstand der Kinder. Sie ist beendet, wenn das Kind sich von der Erzieherin beruhigen und trösten lässt.
Ca. 2 Monate nach der Eingewöhnung findet ein Gespräch mit den Eltern statt, um die vergangenen Wochen zu reflektieren.
Alle Beteiligten sollten in den Prozess der Eingewöhnung aktiv mit eingebunden sein, denn jedes Kind bringt eigene Bedürfnisse und Stärken mit, hat aber auch seine ganz eigenen Hürden zu überwinden. Jedes Kind entwickelt seine eigene Strategie, um mit einer neuen Situation umzugehen.
Wir lassen dem Kind die Zeit, die es braucht, um seinen individuellen Weg gehen zu können. Wir achten auf Signale, mit denen es uns deutlich machen möchte, wann es Hilfestellung braucht und wann Freiräume, um eigene Lösung zu finden.
"Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne." Möge dieses Zitat von Hermann Hesse alle Eingewöhnungen begleiten.