"Die Sterntaler schnuppern Fabrikluft"

24. April 2023

Unsere Heimatstadt Crimmitschau war einst eine bekannte Textilarbeiterstadt. Davon erzählt die größte im Original erhaltene Volltuchfabrikanlage in Mitteleuropa, welche sich im Sächsischen Textilmuseum befindet. Mit dem Zusammenbruch der DDR musste die Tuchfabrik schließen, wurde 1990 unter Denkmalschutz gestellt und blieb bis heute originalgetreu erhalten.

Am 19.04.2023 hatten unsere "Wackelzähne" Gelegenheit, hier eine Fabrikführung "Von der Wolle bis zum Stoff" zu erleben.
Nach einer herzlichen Begrüßung durch die Museumsmitarbeiterinnen Frau Prade und Frau Schumann konnten die Kinder im sogenannten Wolllager verschiedene Wollsorten wir z.B. Schafwolle und Zellwolle ertasten. Sie suchten und fanden Antworten auf Ihre Fragen. "Woher kommt die Wolle?" "Welche Sorten gibt es?"
Als erste Maschine begegnete uns ein 1930 gebauter "Krempelwolf". Dieser ist tatsächlich nach einem Wolf benannt, da sich auf seinen Walzen ganz spitze Zähne befinden. Im Krempelwolf wurde die Wolle gekämmt und ein gleichgerichteter Faserflor entstand.
Vom Spinnsaal mit seinen zahlreichen großen Spinnmaschinen waren die Kinder besonders fasziniert. In der Spinnerei wird die Faser zum Garn. Eine der Spinnmaschinen wurde von Frau Schumann eingeschaltet und die Kinder waren von der Lautstärke und von der Funktion der Maschine überrascht. Es war spannend anzuschauen, wie ein sogenannter "Wagen" die Fäden vor-und zurück transportierte. Insgesamt wurden 320 Fäden auf einer Maschine transportiert und auf Spulen gewickelt. In der heutigen Zeit unvorstellbar, dass an jeder Maschine nur eine Frau beschäftigt war und so ständig hin und her laufen musste.
Die Reißfestigkeit des Garnes durften die Kinder selbst testen und feststellen, dass die Fäden noch nicht reißfest waren. Sie mussten noch zur Zwirnmaschine. Hier wurden die Fäden verzwirnt und somit fester.
Einmalig in Deutschland ist der große Websaal mit den riesigen Webmaschinen und seinem unverwechselbaren Geruch nach Öl, Metall und Fasern. Hier entstand nun aus unzähligen Fäden der Stoff.
Neben den historischen Maschinen besuchten wir noch eine Ausstellung über die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten von Stoffen. Stoffe findet man in vielen Bereichen z.B. im Sport, im medizinischen Bereich, in der Autoindustrie und sogar in der Bauindustrie. Die Mädchen entdeckten sofort die Braut-und Abendkleider und waren natürlich begeistert.
Eine faszinierende Erfindung, eine Eisstockbahn aus textilem Belag, wurde von den Kindern ausprobiert und fand uneingeschränkte Begeisterung.
Zum Abschluss durften wir noch einen Blick in einen Umkleideraum aus alten Zeiten werfen, in welchem natürlich auch die gute alte Kittelschürze noch hing.

Mit dem Besuch des Textilmuseums durften die Kinder eine geschichtliche Zeitreise erleben und erfahren, wie Großeltern und Urgroßeltern einst arbeiteten.

Ein herzliches Dankeschön an Frau Schumann, welche unsere kleine Exkursion kindgerecht begleitete und an alle Mitarbeiter*innen des Museums, welche mit viel Herz diese einzigartige Zeitgeschichte auch für die kommenden Generationen am Leben erhalten.