Das letzte Kindergartenjahr unserer "Wackelzähne" war für sie besonders herausfordernd. Schulen und Kitas mussten aufgrund der Coronapandemie bis zu viermal geschlossen werden. Einige von ihnen durften das Kinderhaus weiter besuchen. Aber für viele hieß es immer wieder zu Hause bleiben...kein Kinderhausalltag, kein Spiel mit den Freunden und kein "Wackelzahnclub". Wir haben zwar versucht, den Kontakt zu den Kindern nicht zu verlieren, aber die täglichen Begegnungen konnte dies natürlich nicht ersetzen. Wir nutzten daher die Sommermonate, um für die Vorschüler die verbleibende Zeit noch vielfältig und abwechslungsreich zu gestalten.
Am 01.Juli 21 war Jens Möse von der Verkehrswacht Zwickauer Land wieder bei uns im Kinderhaus "Sterntaler" zu Gast, um unsere Vorschüler fit für den zukünftigen Schulweg zu machen.
Im theoretischen Teil wiederholten sie die Farben und die dazu gehörigen Funktionen der Ampel und lernten verschiedene Verkehrszeichen kennen.
Anschließend lernten sie auf der Straße unteranderem, an welchen Stellen es am günstigsten ist, diese zu überqueren und wie man sich an der Ampel richtig verhält. Auch das Verhalten fremden Personen gegenüber wurde in einer "als ob Situation" geübt.
Herrn Möse gelang es wieder mit viel Geduld und Freude, die Kinder zu begeistern und ihnen wichtiges Wissen über den Straßenverkehr zu vermitteln, damit diese all ihre Schulwege sicher bewältigen.
Am 14. Juli waren wir im Rahmen der Kiga- Sporttage vom ETC Crimmitschau ins Eisstadion eingeladen. Nachdem die Kinder in der neuen Eishalle von drei Trainern und dem Maskottchen der Eispiraten "Crimmel" freudig begrüßt wurden, hieß es, sich zu erwärmen. Anschließend erwartete sie ein Sommer- Schnuppertraining. Die Kinder bewältigten mit Eishockeyschläger und Ball einen Slalom, schossen aufs Tor und durften sogar eine komplette Eishockey Ausrüstung anziehen. Mit einer Urkunde im Gepäck und einer herzlichen Umarmung von Crimmel verabschiedenden wir uns mit einem Ständchen von Trainer Torsten Heine, welcher an diesem Tag seinen Geburtstag feierte.
Sommerzeit ist ja bekanntlich Badezeit. Und so waren wir am 21. Juli 2021 von Frau Brändel, Laurins Mama, zum "Waldbaden" eingeladen. Natürlich hatten wir die Badehose im Rucksack. Doch als wir nach einer Fahrt mit dem Linienbus im Dänkritzer Wald ankamen, suchten wir das Badebecken vergeblich. Frau Brändel erklärte uns, dass man den Aufenthalt in der Waldluft "Waldbaden "nennt. Wir waren gespannt, was uns nun erwartete. Nach einem stärkenden Picknick hieß es für die Kinder kleine Aufgaben erfüllen. Auf dem Weg in den Wald mussten z.B. kleine, schwere, grüne oder runde Gegenstände gesucht werden. Auf einer zauberhaften Waldlichtung, deren Boden fast nur mit Moos bedeckt war, legten die Kinder aus ihren gefundenen Gegenständen gemeinsam ein Waldbild. Hier war auch der schönste Platz, um den Entspannungsgeschichten zu lauschen. Mit Lupe, Spiegeln und Stethoskop begaben wir uns anschließend auf Spurensuche, bauten aus Zweigen und Moos Igelhäuschen und gestalteten aus verschiedenen Waldmaterialien ein großes Mandala. Waldluft macht ja bekanntlich hungrig und so waren die von Jaros und Laurins Mama vorbereiteten Hotdogs eine willkommene Stärkung und gelungene Überraschung. Besonders herausfordernd für unsere "Wackelzähne" war der anschließende ganz langsame und stille Gang wie ein Buddha.
Zum Abschluss dieses wundervollen Tages schenkte Frau Brändel jedem Kind eine Becherlupe und lud diese nochmal ein aus unterschiedlichen Materialien ein ganz individuelles Waldbild zu gestalten.
Am 27.Juli waren wir von Herrn Brugger, Felix Papa, welcher uns an diesem Tag auch begleitete, in die Rettungsleitstelle nach Zwickau eingeladen. Wieder ging es mit dem Linienbus nach Zwickau.
Jan Häßelbarth, ein Feuerwehrmann, begrüßte uns und nahm uns mit, einen Blick hinter die Kulissen einer Rettungswache zu werfen. Ob es hier genauso zugeht wie in einem unserer Lieblingsbücher "Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt" ? Wir entdeckten eine riesige "Waschmaschine", in welcher die vielen verschiedenen Feuerwehrschläuche gewaschen und getrocknet werden.
Besonders faszinierend waren die Kinder von den vielen verschiedenen Feuerwehrautos und Rettungswagen. Herr Häßelbarth zeigte uns verschiedene Geräte, welche man für eine Rettung braucht und ließ die Kinder sogar in einem Feuerwehrauto Probe sitzen. Unglaublich, dass vom Alarmsignal bis zur Ausfahrt der Feuerwehr möglichst nur eine Minute vergehen sollte und so muss das Anziehen der "Uniform" besonders schnell gehen. Herr Brugger zeigte uns, was alles dazu gehört. Probealarm, Martinshorn am Rettungswagen und die große Drehleiter in Aktion ließen diese Momente für die Kinder besonders authentisch wirken. Angetan waren sie auch von den unzähligen Gelegenheiten, Sport zu treiben, denn Feuerwehrmänner müssen regelmäßig trainieren, um fit zu bleiben. Die Rutschstange, welche die Feuerwehrmänner bekanntlich in Filmen hinunter sausen, weckte bei den Kindern besonderes Interesse und der eine oder andere wäre sicher gern selbst einmal hinuntergerutscht. Aus Sicherheitsgründen war dies natürlich nicht möglich, aber Herr Häßelbarth zeigte uns, wie schnell es im Ernstfall gehen kann und wie wir gelernt haben auch gehen muss.
Am Ende war klar, dass man ganz schön fit sein muss, um bei der Feuerwehr arbeiten zu können, dass es aber ein sehr dankbarer Beruf ist, wenn man Menschen in Not helfen kann. So bleibt die Hoffnung, dass vielleicht der eine oder andere "Wackelzahn", sich später für diesen Beruf begeistern kann.
Der letzte Ausflug unserer Wackelzähne führte uns am 04.08.2021 in die Laurentiuskirche in Crimmitschau. Auf dem Weg dahin machten wir uns auf die Suche nach den "Hilfepunkten". Der "Hilfepunkt" ist eine Initiative des Landkreises Zwickau, um Kindern in für sie schwierigen Situationen, Hilfe anzubieten. Nach mehreren gefundenen "Hilfepunkten" probierten einige Kinder bei Herrn Würker in der "Buchhandlung am Rathaus" aus, wie sich eine mögliche schwierige Situation mit Hilfe eines Erwachsenen bewältigen lässt. Die Kinder hatten sich angeblich verlaufen und fanden gemeinsam mit Herrn Würker Möglichkeiten, die Eltern zu erreichen. Wir nutzten die Gelegenheit und gratulierten Familie Würker zum 30. Geburtstag ihrer Buchhandlung.
Gleichzeitig erfuhren die Kinder auf dem Weg zur Kirche mit den Geschichten rund um den Roland auf dem Rathaus, die Spinnerin auf dem Brunnen und dem Hufeisen auf dem Fenstersims in der Herrengasse viel Wissenswertes über ihre Stadt.
In der Laurentiuskirche wurden wir von Christian Zill schon erwartet und herzlich begrüßt. Herr Zill zeigte den Kindern die älteste Mauer der Stadt, welche sich im hinteren Teil der Kirche befindet und um 1220 erbaut wurde. Auch zum Altar der Kirche und den vielen bunten Fenstern wusste Herr Zill viel zu erzählen. Die auf der Empore der Kirche befindliche Orgel durften die Kinder aus nächster Nähe bestaunen und Herr Zill gab nur für uns ein kleines Orgelkonzert mit Musik und Gesang. Dies war für alle ein ganz berührender Moment. Mit dieser besonderen Stimmung begaben wir uns wieder auf den Weg zurück ins Kinderhaus.
Herzlichen Dank an Herrn Möse und seine Kollegin, Herrn Heine und den beiden Trainern des ETC, Frau Brändel und Frau Weniger, Herrn Brugger und Jan Häßelbarth von der Rettungsleitstelle in Zwickau und Herrn Zill - sie alle haben dazu beigetragen, dass unsere "Wackelzähne" viele wunderbare und unvergessliche Momente erleben konnten.