?Hört ihr Leute, lasst euch sagen?.?

22. März 2016

?mit diesen Worten begrüßte der Nachtwächter der Stadt Crimmitschau Herr Klemm am 15. März unsere ?Wackelzähne? auf dem Marktplatz. Unsere Vorschüler waren eingeladen, mit ihm auf Spurensuche durch unsere Heimatstadt zu gehen. Dafür sollten wir eine Taschenlampe mitbringen. Wofür wir diese brauchen werden, blieb noch geheim. Herr Klemm berichtete uns zu Beginn allerlei Wissenswertes rund um das Leben des Nachtwächters in der damaligen Zeit.

Unser Stadtrundgang begann im fast 200 Jahre alten Rathaus, welches uns schon mit seiner Eingangshalle faszinierte.  Zahlreiche spannende und auch gruselige Geschichten wusste Herr Klemm uns hier zu erzählen.  Eine von ihnen berichtete davon, dass das Rot und Silber in unserem Stadtwappen für das im Krieg verflossene Blut und die eingesetzten Waffen stehen.
Wir durften den großen Ratssaal mit seiner vergoldeten Decke und dem beeindruckenden Kronleuchter betreten und fühlten uns für einen kurzen Moment wie die Stadträte, welche hier immer wichtige Entscheidungen für Crimmitschau treffen.
Eine ganz besondere Begegnung erwartete uns in einem der Rathauszimmer. Der Oberbürgermeister der Stadt Herr Holm Günter unterbrach extra seine kleine Beratung, um uns zu empfangen. So durften wir hautnah erleben wie und wo ein Bürgermeister arbeitet.       

Hoch hinaus ging es anschließend über eine Wendeltreppe auf den Rathausturm. Manch einer von uns hatte etwas zittrige Knie, denn so ein Erlebnis ist nicht alltäglich. Im Turm knarrten die altersschwachen Dielen, aber der Ausblick vom kleinen Balkon über den Marktplatz ließ uns alle Anstrengung schnell vergessen.
Nun waren wir auf gleicher Höhe mit dem gusseisernen Roland, eines der markantesten Wahrzeichen der Stadt.  Zum Symbol des Marktrechts wurde er auf das Rathausdach gesetzt. Mit seinen über 4 m Höhe, wirkte er von hier aus ganz schön riesig. Eine ganz neue Entdeckung war der unter seinem Sockel befindliche Bienenkorb, dessen Bienen symbolisch für die fleißigen Crimmitschauer Bürger stehen. Eine ganz besondere ?Mutprobe? waren der Auf- und Abstieg ins Turmgemach des Stadtpfeifers,  welcher an Fest- und Feiertagen von da aus musizierte.

Nun hieß es, die Stadt rund um das Rathaus zu erkunden. Dabei entdeckten wir das Portal aus Sandstein und das Fenster mit dem Hufeisen. Der Sage nach soll im Jahr 1648 ein schwedischer Meldereiter, der den Crimmitschauern die Botschaft vom Westfälischen Frieden brachte, laut trompetend auf seinem Pferd durch die Gassen gesprengt sein. Im Galopp soll das Pferd ein Hufeisen verloren haben, welches auf das Schindeldach geschleudert wurde und dort liegen blieb. Zur Erinnerung an diese Sage wurde eine Nachbildung des Hufeisens am Fenstersims über dem Portal angebracht.

Über die Herrengasse, welche ihren Namen den wohlhabenden Herren verdankt, gelangten wir in die Salzgasse. Nun kamen endlich unsere Taschenlampen zum Einsatz.  Durch dunkle Geheimgänge führte uns Herr Klemm wieder in den Rathauskeller.
Auf dem Weg in die Laurentiuskirche entdeckten wir auf dem Marktbrunnen die ?Spinnerin?,  welche symbolisch für die fleißigen Textilarbeiter im damaligen Crimmitschau steht.  Vorbei am mit 460 Jahren derzeit ältesten Wohnhaus unserer Stadt erreichten wir das älteste Bauwerk von Crimmitschau- die St. Laurentiuskirche.
Herr Klemm berichtete uns viel Wissenswertes über den Baustil, die Gestaltung und die Geschichten, welche sich darum ranken. Besonders beeindruckt hat uns die große Orgel mit ihren vielen Pfeifen und Registern.
Wir alle waren ergriffen und fasziniert von dieser Größe, den vielen Farben und der Stille.
Hier endete nun unsere Spurensuche durch unsere Heimatstadt Crimmitschau. Viele interessante und spannende Geschichten durften wir dank Herrn Klemm dem Nachtwächter erfahren. Er verstand es mit viel Leidenschaft und auf ganz besondere Art und Weise, die Kinder und die Erwachsenen gleichermaßen in seinen Bann zu ziehen.   Herzlichen Dank!