Kinderarche Sachsen e.V.

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Auf kleinen Füßen durch den Harz: WG Weinberghaus ist zurück

23. April 2014

?100 Kilometer in sechs Tagen, das soll uns erst mal einer nachmachen?, sagt Emilie, die diesjährige Wanderkönigin der Wohngruppe Weinberghaus stolz. Gemeinsam mit Florian und Betreuerin Kristin bewältigte sie den kompletten Hexenstieg im Harz zu Fuß. Für sieben weitere Kinder und zwei Betreuer war nach etwa 82 Kilometern das gesteckte Ziel erreicht. Bereits zum fünften Mal nutzte die Wohngruppe der Kinderarche Sachsen die Osterzeit zum Wandern im Gebirge. ?Der Harz hat es uns angetan: Hier gibt es Wasser, Berge, gute Luft, Kräuter und wunderschöne gut markierte Wanderwege?, sagt Birgit Schymanski, Mitinitiatorin der Tour. ?Besonders beliebt sind die Pfade, die am Wasser entlangführen oder wo Steine und Stöcke das Balancieren nötig machen. Und davon gibt es einige!?

Schon im Januar begannen die Vorbereitungen. Wöchentliche Sportangebote sollten die Kinder fit für die Wandertour machen. Aber was es wirklich heißt, die wichtigsten Dinge auszuwählen und in den Rucksack zu packen und mit diesem tägliche Etappen von etwa zwölf bis 26 Kilometer zurückzulegen, das wurde vielen erst auf der Tour bewusst. Ein gemeinsam erarbeiteter Packplan half den Jungen und Mädchen bei der Auswahl der Kleidungs-, Hygiene- und Spielartikel, um das Gewicht in Grenzen zu halten. Schminke, die tolle Jeans und die schicken Schuhe blieben zu Hause. Wanderschuhe, ein bisschen Sonnencreme und Funktionsbekleidung kamen mit.

Aufgeregt startete die Wandergruppe am Gründonnerstag früh 6.00 Uhr in Radebeul. Bis Thale wurde sie gefahren ? dann ging es richtig los. Mit Rucksack auf dem Rücken, Wanderstöcken in der Hand und viel Vorfreude starteten neun Kinder und drei Betreuer die Tour auf dem ?Hexenstieg?. Die erste Etappe nach Altenbrak ging immer entlang der Bode. Die Kinder hatten an diesem sonnigen Tag auf etwa 15 Kilometer Weg viele Möglichkeiten, am Wasser und im Wald zu spielen. So verging die Zeit wie im Flug und mit strahlenden Augen erreichten sie die erste Herberge, wo eine schöne heiße Dusche und ein leckeres Abendbrot bereitstanden.

Am Freitag brachen die Wanderer gegen 10 Uhr nach Elbingerode auf. Bei richtigem Aprilwetter mit Sonne, Wind, dunklen Wolken, Niesel, Hagel und kurzen starken Schauern konnten alle am Abend 25 Kilometer Wegstrecke in ihr mitgeführtes Tagebuch schreiben. Wieder gab es viele Dinge in der Natur zu entdecken. Fasziniert waren die Jungen und Mädchen von einer riesigen Talsperre, aber auch von den winzigen blauen Leberblümchen, die es ja wirklich nur noch selten gibt. Ein kleine Hütte im Wald war die Rettung vor dem ersten starken Regenguss!

Am Sonnabend ging es auf die dritte Etappe nach Schierke. Über Drei Annen Hohne ging es auf etwa 15 Kilometer bergauf und bergab. Unterwegs fanden die Kinder noch einige Schneereste und erfreuten sich mit einer Minischneeballschlacht. Am Felsen ?Ahrensklint? war genügend Zeit zum Klettern, und für alle ?Wanderstempel-Sammler? gab es den sechsten Stempel auf der Tour. Interessant war die Tagesaufgabe, ?einem anderen Kind etwas Gutes zu tun?. Bemerkenswert war die besonders angenehme Stimmung am ganzen Tag! Abends gab es in der Jugendherberge ein kleines Bowlingturnier.

Die vierte Etappe führte die Gruppe am Ostersonntag auf den höchsten Berg Norddeutschlands, den Brocken. Bei acht Grad Celsius, frischem Wind und etwas Sonne genossen die Wanderer den herrlichen Ausblick über den Harz. Über den Goetheweg stiegen sie nach Torfhaus ab. Alle waren stolz auf die erwanderten knapp 19 Kilometer (das sind über 20.000 Schritte) und freuten sich über das abendliche Ostereiersuchen im Jugendherbergsgelände.

Am Montag starteten die Jungen und Mädchen kurz nach einem kräftigen Schauer zur (für fast alle) letzten Etappe der Wanderung nach Altenau. Der kraxlige Magdeburger Weg verlangte von allen viel Geschick: schmal, steinig und mit vielen kleinen Rinnsalen schlängelt er sich den Berg hinunter. Nach schnell gewanderten elf Kilometern wurden die Kinder mit Osterbrot und Tee in der Herberge begrüßt und bezogen das letzte von fünf Quartieren. Nach dem obligatorischen Tagebuchschreiben gab es ein kleines Wissensquiz und die Harzer Wandernadel.

Ja ? und was ist mit dem restlichen Weg? Drei wollten und schafften es! Am Dienstag stand das Ziel Osterode. Emilie und Florian dürfen sich in diesem Jahr mit Recht Wander-Königin und König nennen. Besonders stolz blickt auch der dritte Betreuer, der sich kurzfristig zum Mitlaufen entschieden hatte, auf die bewältigte Strecke zurück. ?Jetzt weiß ich erst einmal, was das bedeutet?, sagt Waldemar Marks. ?Eine Hochachtung vor jedem Kind, das dieses Ziel erreicht hat. Das haben viele Erwachsene noch nicht geschafft.?

Am Mittwoch verabschiedete sich die Gruppe vom Harz und kehrte zurück nach Radebeul, wo schon der gruppeneigene Weinberg mit viel Arbeit wartet. Zum Glück sind noch ein paar Tage Ferien!

Ein herzliches Dankeschön gilt allen, die diese Tour ermöglicht haben. So übernahm die Dresdner Sicherheitsfirma Power GmbH die Kosten für eine Übernachtung; die Holzindustrie Dresden GmbH sowie der Radebeuler Lions Club spendeten 1.500 Euro für die Wanderung. Vielen Dank allen, die uns immer wieder dabei helfen, solche tollen Erfahrungen mit unseren Kindern und Jugendlichen zu machen!