Kinderarche Sachsen e.V.
Anerkannter Träger
der freien Jugendhilfe
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Für Orlando Eger gibt es nichts Schöneres, als mit seiner knapp zweijährigen Tochter Anna Lena Sophie spazieren zu gehen. Ihre Neugier und ihr Staunen über jeden Stein, jeden Grashalm und jeden Käfer steckt ihn an, ihre unbeschwerte Art, die Welt zu entdecken, lässt auch ihn das Leben mit neuen Augen sehen. Für dieses Geschenk ist der 24-Jährige unendlich dankbar. Denn es ist alles andere als selbstverständlich, dass er mit Lena sein Leben teilt.
Erst in der Integrativen Familienbegleitung Bautzen lernte der junge Vater, wie er sein Kind nachts beruhigen kann, wie wichtig es ist, mit seiner Tochter zu sprechen, kurz: was ein kleines Kind braucht, um sich gesund zu entwickeln. ?Ich bin froh, dass ich die Chance hatte, hier einen geschützten Raum zu finden, wo man Dinge üben kann, die man eben nicht gelernt hat?, sagt der Kfz-Servicemechaniker. Als Lenas Mutter beschloss, das Kind zur Adoption freizugeben, war für ihn klar: ?Ich nehme mein Kind zu mir und schenke ihm eine bessere Kindheit, als ich sie hatte.?
Die Erfahrung, dass alle Eltern gute Eltern sein wollen, manche es aber einfach (noch) nicht schaffen, machen die Mitarbeiter der Integrativen Familienbegleitung (IFB) Bautzen immer wieder. Am Mittwoch feierten sie das fünfjährige Bestehen der IFB und blickten gemeinsam mit ihren Gästen auf bewegte und bewegende Zeiten zurück. In den zurückliegenden Jahren betreuten die Familienhelfer an den beiden Standorten Bautzen und Kamenz 26 Familien mit insgesamt 61 Kindern. Das Hauptanliegen während der sechsmonatigen Hilfe, in der sich Wohnen in der IFB-Wohnung mit Zeiten im eigenen Wohnraum abwechseln, ist immer die Stärkung der Eltern in ihren erzieherischen Kompetenzen, so dass ein gemeinsames Leben als Familie gelingen kann.
Als ?Leuchtturm in der Jugendhilfelandschaft? bezeichnete Kinderarche-Vorstand Matthias Lang die Integrative Familienbegleitung, die es schafft, das Schubladendenken in der Jugendhilfe auszuhebeln und die ganze Familie in den Blick zu nehmen. ?Fünf Jahre IFB Bautzen ? das sind fünf Jahre Freude über Familien, aber auch schlaflose Nächte und Sorgen, Kinderlachen ebenso wie Tränen trocknen?, zog Teamleiterin Grit Ludwig eine Bilanz. Und Jugendamtsleiter Hans-Jürgen Klein lobte die IFB als Angebot, welches mit der Frage geschaffen wurde: Was brauchen eigentlich Familien?
Die Erfahrung der IFB-Mitarbeiter: Die Reflexion ?eingeschliffener? Verhaltensmuster, die Suche und das Training neuer Handlungsmuster, individuelle Elternkurse, Einzel- und Paarberatung ? Angebote wie diese bewegen und stärken das ganze ?System? Familie. Wie gut das gelingen kann, zeigten die Familien, die zur Fünf-Jahres-Feier am Mittwoch als Gäste gekommen waren und sich noch einmal für die Hilfe bedankt haben. Auch Orlando Eger wird bald ein ?Ehemaliger? sein. Ob er die IFB anderen empfehlen würde? ?Auf jeden Fall. Hier lernt man Dinge, die einem sonst keiner sagen kann.?