Kinderarche Sachsen e.V.

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Geschichtenerzählerin aus Leidenschaft

21. Oktober 2020

Aus fünf Worten kann Kristin Rehm die Welt erfinden. Naja, eine verrückte Welt, in der die Kinder im Sommer Schlitten fahren und die Hunde Kopfstand machen. ?Ich liebe es, den Kindern Geschichten zu erzählen?, gesteht die Religionspädagogin aus unserem Kinderhaus ?Guter Hirte?. Seit März 2017 arbeitet sie in der christlichen Kita auf der Radebeuler Hauptstraße und fühlt sich dort rundum wohl.

Dass sie mal im Kindergarten landen würde, stand zu Beginn ihrer Karriere keineswegs fest. Geboren in Annaberg-Buchholz im Erzgebirge, war Kristin Rehm schon als Jugendliche in der Kirchgemeinde aktiv und studierte Religions- und Gemeindepädagogik in Moritzburg. Mit ihrem Mann war sie ein Jahr in Ecuador und arbeitete dort im Kinderheim, bevor sie fünf Jahre lang als Gemeindepädagogin in der Peter-Pauls-Kirchgemeinde in Coswig tätig war. ?Das ging ohne Kinder gut?, erinnert sie sich, ?aber als Mutter merkte ich, dass der Beruf nicht familienkonform ist.?

Im Internet suchte sie nach Stellen bei kirchlichen Trägern, nur hier wird ihr Abschluss für eine Arbeit in der Kita anerkannt. Nach einem Praktikum im Kinderhaus der Friedenskirche landete sie im ?Guten Hirten? ? eigentlich nur für zwei Monate. ?Die Frau, die dann kommen sollte, ist wieder abgesprungen, und so bin ich geblieben?, sagt Kristin Rehm lächelnd, ?wie Gottes Fügung es eben so wollte.?

Natürlich war es für die Gemeindepädagogin eine Umstellung, plötzlich im Kindergarten zu arbeiten. ?Wenn ich nicht weiterwusste oder etwas nicht funktioniert hat, konnte ich mich immer an meine Leiterin wenden oder fand bei den Kollegen ein offenes Ohr?, erzählt sie, ?das hat mir sehr geholfen.? Anders als in der Kirchgemeinde, wo sie die Kinder einmal in der Woche in der Christenlehre erlebt hat, kann sie die Kinder in der Kita jeden Tag begleiten und beobachten. ?Da sind Kinder, die ich eingewöhnt habe, die jetzt schon in der Vorschule sind?, sagt die junge Frau staunend, ?und ich darf miterleben, wie sie sich entwickeln, welche Seiten sie entfalten, welche wieder zurücknehmen.?

Sie liebt die Überraschung, die jeden Tag von den Kindern ausgeht, ihre Fragen, ihre Ideen, ihre Begeisterungsfähigkeit. ?Sie fragen mich beim Essen: Woher kommt der Reis? Sinkt der Traktor ein, wenn er übers Feld fährt?? Manchmal weiß sie die Antwort nicht, dann geht sie mit ihren eigenen Kindern in die Bibliothek und kommt am nächsten Tag ein Stück schlauer zu den Kindern zurück.

Am besten gefällt es ihr, gemeinsam mit den Kindern Projekte zu entwickeln. Das fängt bei den Geschichten an, deren Inhalt die Kinder mit ihren fünf Wörtern bestimmen dürfen, und geht bis zum jährlichen Krippenspiel, das sie sich mit den Vorschülern zusammen ausdenkt. ?Am Anfang frage ich immer, was gehört denn dazu??, erzählt sie. Wenn die Kinder gern Häuser haben wollen, wird ein Stück mit vielen Häusern geschrieben. ?Dann sind die Kinder auch mit Begeisterung dabei, weil es ihre Geschichte ist?, beobachtet die Pädagogin.

Wie ihr Weg weitergehen wird, das weiß Kristin Rehm noch nicht. ?Ich bin kein Langzeitdenker, kein Karrieremensch?, sagt die 40-Jährige. ?Jetzt gerade geht es mir sehr gut, ich kann Job und Familie super unter einen Hut bringen, habe genug Zeit für meine eigenen drei Kinder und mein Engagement in der Kirchgemeinde.? Was sie in ihrer Freizeit gern macht? Die Antwort ist keine Überraschung: ?Ich spiele im Posaunenchor, lese gern, gehe ins Theater. Und ich erzähle gern Geschichten.?