Kinderarche Sachsen e.V.

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Kinderarche Reichenbach feiert Zehnjähriges

01. April 2014

Als Tom 17 Jahre alt war, da wusste er: So kann es nicht weitergehen. Der Junge schwänzte die Schule, verdiente sich mit Schwarzarbeit sein Geld. Als Polizei und Jugendamt vor der Tür standen, war klar: Es hilft nur ein Schritt nach vorn. Für Tom hieß dieser Schritt: der Einzug in die Kinderarche-Wohngruppe auf der Wiesenstraße in Reichenbach. Hier lebte Tom zwei Jahre lang, hier holte er seinen Schulabschluss nach und begann seine Ausbildung zum Koch, hier brachte er sein Leben wieder in Ordnung. "Manchmal muss man mutig sein und einfach loslaufen", resümiert der 26-Jährige heute. Gemeinsam mit seinem vierjährigen Sohn Melvin war er am 1. April zu Gast zum zehnjährigen Bestehen der Wohngruppe und sprach dort von seinen Erfahrungen.

Eröffnet wurde der Festtag zum zehnjährigen Jubiläum am Vormittag von der Einrichtungsleiterin Cornelia Heidrich, die vom ersten Tag an die Geschicke der Wohngruppe leitete. "Es war schon etwas seltsam: Als wir am 28. April 2004 die Wohngruppe auf der Wiesenstraße feierlich wiedereröffneten, war kein einziges Kind im Haus", erinnert sie sich an die Anfänge. Die Wohngruppe war im November 2003 aufgrund von Turbulenzen zunächst geschlossen worden. Mit dem Einzug der Familienhilfe unter Leitung von Cornelia Heidrich im Januar 2004 ins Haus auf der Wiesenstraße öffnete sich jedoch auch die Tür für eine Wiedereröffnung der Wohngruppe im April 2004. Die Hoffnung auf einen Neubeginn erfüllte sich: Dank einem neuen Team und einem neuen Konzept war das Haus im Januar 2005 wieder voll belegt.

Zehn Jahre nach diesem hoffnungsvollen Start sind Wohngruppe und Familienhilfe auf der Wiesenstraße ein etabliertes und geachtetes Angebot in der Jugendhilfelandschaft. Dies bestätigten der Jugendamtsleiter Dr. Berthold Geier sowie Reichenbachs Bürgermeister Dieter Kießling in ihren Reden zum Jubiläum. Versammelt hatten sich die Gäste zunächst im Alten Wasserwerk, wo sie am Vormittag einen Fachvortrag zum Thema ?Ombudschaft in der Jugendhilfe zwischen systematischer Kritik und konkreter Ermächtigung? hörten. Referent Björn Redmann machte deutlich, wie sich vielerorts eine verunsicherte Jugendhilfe verwahrlosten Klienten gegenübersieht und Hilfe zunehmend restriktiver gewährt. Die Ombudsstellen im Land können in dieser Situation Vermittler und Anwalt für Kinder und Familien sein.

Nach dem Fachvortrag stimmten Nicole Zorn und Steffen Fritsche die Gäste mit einer witzigen Pantomime vom Leben eines Jungen auf den geselligen Teil des Tages ein. Alle Kinder und Jugendlichen der Wohngruppe luden die Besucher dazu ein, sich kulinarisch zu stärken und im Park der Generationen an verschiedenen Stationen umzuschauen. Bei strahlendem Sonnenschein verbrachten Kinder, Mitarbeiter und Gäste einen anregenden Nachmittag miteinander. So konnten sich die Besucher an verschiedenen Ständen über die Angebote der Kinderarche in Reichenbach informieren, an einer Tombola neckische Dinge erwerben, durch den Park schlendern und sich im Gespräch austauschen. Die Kinder konnten aus Speckstein Schmuck herstellen, boxen und Torwand schießen, auf einer Slackline balancieren oder Büchsen werfen.

Zum Kaffeetrinken gab es leckeren selbst gebackenen Kuchen und sogar einen speziellen Jubiläumstaler. Wir danken allen Helfern, die bei der Vorbereitung des Festes geholfen haben, wir danken unseren Gästen, dass sie diesen Tag mit uns gemeinsam verbrachten, wir danken allen, die uns in unserer Arbeit bis hierher begleitet und unterstützt haben. Herzlichen Dank der Frauengruppe der Gewerkschaft der Kraftfahrer Deutschlands, die uns zum Fest einen Scheck in Höhe von 250 Euro überreicht haben. Mit allen Geldgeschenken zum Jubiläum wollen wir jetzt den Jungen und Mädchen in der Wohngruppe ein besonderes Geschenk zum 10. Geburtstag bereiten und unser Außengelände neu gestalten. Außerdem freuen sich die Familien in der SPFH immer wieder über Unterstützung bei der Finanzierung von Freizeitaktivitäten.