Kinderarche Sachsen e.V.

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Kultur und Bewegung, vier Tage lang

17. Februar 2017

Fröhlich und mit einem Rucksack voller Erlebnisse kehrten nach vier aufregenden Tagen die Kinder der Wohngruppe Lichtenberg aus ihrer Winterferienfahrt zurück. Jeder wollte zuerst berichten, was sie erlebt haben. Dabei überschlugen sich die Erlebnisberichte und es dauerte eine Weile, bis sich aus den von allen Seiten zugerufenen Wortfetzen ein Bericht zusammenfügen ließ.

Dank verschiedener Spender standen finanzielle Mittel bereit, den Kindern in ihren Winterferien einen kleinen Urlaub zu ermöglichen. Für vier Tage wurde das Rüstzeitheim ?Bethlehemsstift? am Ortsrand von Zwönitz angemietet. Das ganze Haus stand der Gruppe zur Verfügung.  Und als am Anreisetag alle ihre Zimmer bezogen hatten und der Lebensmitteleinkauf erledigt war, ging es an einen kleinen Spaziergang durch den Wald entlang des Baches Zwönitz. Auch wenn einige auf halber Strecke mit der Betreuerin Frau Erfurt umkehren mussten, sie waren noch sehr erkältet, so setzten Dominik, Felix und Lysann mit Herrn Heger den Spaziergang fort. Die Zwönitzquelle wurde zwar nicht gefunden, dafür der Eingang eines alten Bergwerkes.

Tags darauf ging es allen schon wesentlich besser. Daher konnte die ganze Gruppe die für den Tag geplanten Unternehmungen mitmachen. Am Vormittag statteten die Lichtenberger dem Tiergarten in Aue einen Besuch ab. Als Zoo der Minis bekannt konnten wir hier Haus- und Wildtiere als Zwergtiere bestaunen. Besondere Freude bereitete vielen der Streichelzoo. Lysann wollte am liebsten ein Zwergkaninchen mitnehmen, und auch ein kleines Stachelschwein erfreute sich großer Beliebtheit. Am Nachmittag nutzten bis auf Leonie alle die wahrscheinlich letzte Gelegenheit in dieser Wintersaison, sich noch einmal auf Schlittschuhen auszutoben. Zwar war die Eisbahn auf dem Annaberger Marktplatz sehr voll, doch dauerte es nicht lange, bis sich die meisten Kinder gekonnt zwischen den anderen Besuchern vorbeischlängelten und Fange auf dem Eis spielten. Ein zwischenzeitlicher Punsch und ein Schokoriegel sorgten für die nötige Stärkung.

Abends klang der Tag mit Gesellschaftsspielen in der Unterkunft lustig aus. Das Spiel Halli Galli trug ebenso zur allgemeinen Erheiterung bei wie die nach dem Zufallsprinzip vorgelesenen Fragen und Antworten des Gesellschaftsspiels ?Da lachst du dich kaputt?. Hier ein Beispiel: ?Kämmst du dir eigentlich jeden Morgen die Haare?? ? ?Nur wenn es meine Mutter erlaubt?. Manche Kombination hat auch sehr gut zu den Spielern gepasst. ?Macht du regelmäßig deine Hausaufgaben?? ? ?Nein davon wird mir immer schlecht.? Noch ganz andere Konstellationen sorgten dafür, dass einige vor Lachen auf den Fußboden fielen.

Am dritten Tag der Ferienfahrt besuchte die Gruppe die Alte Papiermühle in Zwönitz. Anhand historischer Maschinen erhielten die Kinder einen Einblick in die mühselige und wenig lukrative Herstellung von Papier aus alten Lumpen, zu DDR-Zeiten die Herstellung von dicker Pappe aus Altpapier. Leider konnten wir das Handschöpfen von Papier nicht ausprobieren.

Nach dieser lehrreichen Besichtigung besuchten wir den Silberbergwerksstollen in Annaberg-Buchholz. Auf die zweite Sohle tief unter die Altstadt von Annaberg hinabgestiegen, erfuhren alle viele interessante Details zum Alltag der Bergleute im Spätmittelalter. Es ist kaum vorstellbar, unter welchen primitiven und gefährlichen Bedingungen die Bergleute im Halbdunkeln durch die feuchten, damals wesentlich niedrigeren Stollen gekrochen sind, nur um ein paar Pfund Silber für die Herrschenden herauszuholen. Dass die erzgebirgische Schnitzkunst aus der Erwerbstätigkeit der durch Unfälle nicht mehr einsatzfähiger Bergleute entstanden ist, war nicht nur für die Kinder eine neue Information.

Am späten Nachmittag ging es noch zu einem Spaziergang an die Greifensteine in der Nähe von Geyer. Die Sandsteinfelsen erinnern stark an die Landschaft des Elbsandsteingebirges, nur wesentlich kleiner. Beim weiteren Spaziergang gelangte die Gruppe auch an einen verschlossenen Bergwerksstollen, zu dem eine Treppe hinabführte. Beim Versuch, sich den Stolleneingang näher anzusehen, rutschte Leo auf den verschneiten und vereisten Treppenstufen aus und landete unten am Eingang im knöcheltiefen Wasser. Sie trug es mit Humor, was auch die anderen der Gruppe erheiterte. Dennoch beeilten sich alle, schnell zum Auto und ins Quartier zurückzukehren. Nach einer warmen Dusche ging es Leo wieder richtig gut.

Donnerstag, der Tag der Abreise, kam viel zu schnell. Nach Packen und Hausreinigung konnten wir die Burg Schwarzenberg inklusive der großen evangelischen Kirche besichtigen, ehe es, allen zur Freude, zum Abschluss noch zu McDonalds ging. Satt und von der Müdigkeit der letzten Tage übermannt, schlummerte mancher Teilnehmer der Reise während der Rückfahrt im Bus ein, ehe wir wieder wohlbehalten in Lichtenberg landeten.