Kinderarche Sachsen e.V.
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der freien Jugendhilfe
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Linus, Carlos und seine Artgenossen schauen uns mit großen braunen Augen erwartungsvoll an. Die Alpakas ? ursprünglich in den Anden beheimatet ? haben unsere Neugier geweckt und wir offensichtlich auch deren Interesse. Einige Mädchen und Jungen der Wohngruppe Reichenbach besuchten in den Herbstferien den Alpakahof in Buchwald im Vogtland, um eine geführte Wanderung mitzuerleben. Auf dem Hof sind 16 Tiere zu Hause; im September erblickte ein Fohlen das Licht der Welt.
Die Tiere sind sehr sensibel und reagieren auf kleinste Laute und Bewegungen in ihrer Umgebung. Da kann es schon einmal vorkommen, dass sich ein Alpaka beim Wittern einer Gefahr/einer Unsicherheit mitten auf den Weg legt und die weitere Fortbewegung verweigert. Dann gilt es, zwei sensible Punkte, welche sich auf dem Kopf sowie auf dem Rücken des Tieres befinden, zu massieren und eine entspannte Haltung herbeizuführen. Mit ein wenig Glück und einigen aufmunternden Worten erhebt sich dann das Alpaka und ist gewillt, den Weg fortzusetzen.
Die Kinder haben die Herausforderung, entsprechend mit den Vierbeinern umzugehen, hervorragend gemeistert. Besonders Eric, unser Gast aus der Wohngruppe Lichtenstein an diesem Tag, zeigte viel Einfühlungsvermögen und Interesse für das Wesen dieser ?knuddeligen? und sogleich willensstarken Tiere. Wir erfuhren viel Interessantes über die Haltung dieser Art. So entstehen beispielsweise aus der Wolle, welche nach dem Schuren im Mai gewonnen wird, kuschelig warme Decken, Socken und so manch wärmender Pullover. Dass die Alpakas keineswegs mit den possierlichen Kuscheltieren (ebenfalls ein Produkt aus der gewonnenen Wolle) zu vergleichen sind, haben wir hautnah erfahren.
Unsere Befürchtungen, mit den ?Spuckkünsten? der zur Familie der Kamele gehörenden Säugetiere Bekanntschaft zu machen, blieben glücklicherweise unbegründet. Dieses Kommunikationsmittel bleit dem Tierarzt ?vobehalten? oder dient auch der Verständigung/Abgrenzung der Tiere untereinander. Die Alpakastuten und -wallache kommen auch in der tiergestützten Therapie zum Einsatz. So erfuhren wir, dass es Kindern, die kaum oder gar nicht sprechen können, in Anwesenheit der Tiere gelingt, sich zu öffnen, an ihrer Umgebung teilzuhaben und sich auszudrücken.
Diese in unseren Breiten exotisch anmutenden Tiere sind ein Beispiel dafür, dass Tiere, die in der Obhut/unter dem Einfluss des Menschen leben, eine wertschätzende, mitfühlende und respektvolle Behandlung verdient haben. Dann geben sie uns unendlich viel zurück. An dieser Stelle müssten wir uns eigentlich bei den Alpakas aus dem Vogtland für diesen erlebnisreichen Tag bedanken, an dem wir in vielerlei Hinsicht dazulernen durften.