Kinderarche Sachsen e.V.
Anerkannter Träger
der freien Jugendhilfe
Mitglied im
Diakonischen Werk Sachsen
Geschäftssitz:
Augustusweg 62
01445 Radebeul
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Vieles im Leben kommt unverhofft. Vor kurzem befanden wir uns im Mutter-Kind-Haus Leubnitz inmitten der Vorbereitungen für unser 30-jähriges Jubiläum, voller Ideen und Vorfreude auf das Kommende. Nun sind wir aktive Teilnehmer in einem riesigen Feldversuch, verursacht durch die Pandemie, der sich global erstreckt und uns auch erschreckt.
Unseren jungen Menschen zu vermitteln, dass zunächst bis nach den Osterferien ihr gewohnter Alltag anders gestaltet werden muss, war nicht einfach. Zur Schule zu gehen, Freunde zu treffen, in die Beurlaubung zu fahren oder sich einfach zum Schwofen zu verabreden, ist nun vorerst undenkbar.
Lagerkoller waren und sind vorprogrammiert. Darauf müssen wir uns weiterhin einstellen. Verblüffend aber sind nun die vielen gemeinsamen Erlebnisse, wie man sich immer wieder zusammenrauft, die vielen, vielen Gespräche mit unseren jungen Menschen und die Zeit, die plötzlich eine andere Dimension erhält. Kein Termin jagt den nächsten, und man kann in Ruhe Sorgen und Probleme angehen.
Wir erleben Mädchen, die nach anfänglichem Frust fleißig an ihren Schulaufgaben sitzen und sich dann in der Gruppe sportlich betätigen oder viel spazieren gehen. Unsere Girlies können ganz schön Energie entwickeln. Wir erleben Mütter mit entspannten Kindern, weil diese den Großteil des Tages an der frischen Luft sind. Da funktionieren die Kleinsten kleine Hügel in unserem Gelände zur Rennbahn um oder bauen Höhlen. Man muss nur aufpassen, dass man sie wiederfindet. Plötzlich kochen die Mütter gemeinsam und verlegen das Vesper in den Garten.
Jeden Tag entdecken wir bei unseren jungen Leuten etwas Neues. Nicht alles ist stimmig, aber die vielen positiven Momente zählen doppelt. Uns ist es in Leubnitz bisher vergönnt, dass unser Team stabil die vielfältigen Aufgaben meistern kann. Dazu trägt auch bei, dass wir uns viel unterhalten, uns auch über Ängste und Sorgen austauschen und uns gut abstimmen über die Dienstplangestaltung. Das ist gelebte gegenseitige Rücksichtnahme.
Jetzt steht Ostern vor der Tür. Es wird anders als sonst. Ein volles Haus, sicherlich auch Traurigkeit, aber wieder viele gemeinsame Erlebnisse.
Was bringt uns also dieser Feldversuch?
Ein Blick über den eigenen Tellerrand sowie die Chance, zusammenzuwachsen und sich unter schwierigen Bedingungen neu zu orientieren und organisieren.