Kinderarche Sachsen e.V.

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Patricia Gill blickt auf ihre Zeit im MuK Kamenz zurück

22. September 2020

?Zielstrebig? ist ein Wort, das Patricia Gill nur sehr unzureichend beschreibt. Schon in der 10. Klasse wusste sie ganz genau, wo sie beruflich einmal hinmöchte ? und wie sie dort hinkommen kann. Viel früher als ihre Klassenkameraden hatte sie einen Plan im Kopf und verfolgte ihn mit vollem Einsatz. Als 16-Jährige holte sie sich zum Tag der offenen Tür an der Berufsakademie Breitenbrunn ihren ersten Anwesenheitszettel ? und sicherte sich damit die Zusage des Studienplatzes.

?Ich wusste, dass ich in die Jugendhilfe gehen möchte?, erklärt die 21-Jährige, ?ich wusste, dass ich nicht drei Jahre in der Schule sitzen möchte, da blieb nur die Berufsakademie mit ihrer Mischung aus Theorie und Praxis.? Auch den Praxispartner für das dreijährige Studium hatte sie schon längst in der Tasche. Nach zahlreichen Praktika in unserer Kamenzer Mutter-Kind-Gruppe ?Kleeblattwichtel? war klar: Hier möchte sie in der Praxis ausprobieren, was sie im Studium lernt. ?Bei mir gab es immer nur einen Plan A?, sagt die junge Frau lachend, ?das musste einfach funktionieren.?

Inzwischen hat Patricia Gill ihr Studium erfolgreich beendet und blickt auf eine erlebnisreiche Zeit zurück. Was am besten war? Der gelungene Theorie-Praxis-Transfer. Zum Beispiel: Im Studium ging es im ersten Semester um Kindheitsentwicklung und Psychologie, in der Praxis musste sie am Anfang die Gutachten und Fallberichte der Mütter und Kinder lesen. Am Ende des Studiums beschäftigte sie sich mit systemischer Arbeit, in der Praxis hat sie die Mütter in der Kommunikation mit dem Jugendamt oder mit anderen Behörden begleitet.

?Das Studium hat mich fit gemacht für die Praxis?, sagt die Sozialpädagogin deshalb, ?aber trotzdem klingt es in der Theorie immer einfacher, als es dann tatsächlich ist.? In der Praxis bekommt das Bild, wie es im Studium vermittelt wird, Ecken und Kanten. ?Und jeder Fall bringt seine eigenen Ecken und Kanten mit?, lächelt Patricia Gill. ?Aber genau das liebe ich ja: dass wir jeden Tag ganz individuell reagieren und für jeden Fall eigene Lösungen finden.?

Selbst inmitten der Familie und vieler Freunde sehr behütet aufgewachsen, versucht die junge Frau alles, um Müttern und Kindern ein gemeinsames Leben zu ermöglichen. ?Es gibt einfach viele Probleme, die einer allein nicht lösen kann?, weiß sie, ?dann ist es gut, wenn es Menschen gibt, die helfen.? Sie selbst sieht sich als Helferin ? und muss manchmal aufpassen, den Müttern nicht zu viel abzunehmen. ?Ich musste erst lernen, die Mütter machen zu lassen?, gesteht sie, ?schließlich sollen sie eines Tages ja ohne Hilfe zurechtkommen.?

Mit dem Abschluss in der Tasche wäre Patricia Gill gern bei der Kinderarche geblieben. Weil gerade keine Stelle frei ist, geht sie jetzt aber erst mal in die ambulante Familienhilfe. ?Ich finde es spannend, auch noch einen anderen Arbeitsbereich kennenzulernen, mich weiterzubilden, Eltern und Kinder in ihrem eigenen Umfeld zu begleiten?, sagt sie. Vielleicht wird sie dabei die ein oder andere Mutter aus den ?Kleeblattwichteln? wiedertreffen und ein weiteres Stück auf ihrem Weg begleiten.