Kinderarche Sachsen e.V.
Anerkannter Träger
der freien Jugendhilfe
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Diakonischen Werk Sachsen
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"Guten Morgen, schöner Tag?, so trällerten die Jungen und Mädchen am Donnerstagvormittag im Ökumenischen Kinderhaus der Kinderarche Sachsen und begrüßten damit den katholischen Pfarrer Christoph Behrens und den ukrainisch-orthodoxen Priester Leonid Dyachenko. Evangelische wie katholische Gottesdienste sind den derzeit 87 Kindern des Hauses wohl bekannt. Die deutsch-ukrainische Andacht war jedoch auch für sie etwas Besonderes.
Denn nach einem kleinen Spiel der Kinder zum Thema Samenkorn und Wachsen predigte zuerst der katholische Pfarrer Christoph Behrens und zog sich dabei sein weißes Gewand über, bis schließlich Pater Leonid in seiner schwarzen Tracht vor die Kinder trat und ein ukrainisches Gebet sprach. Mit gefalteten Händen und offenem Mund lauschten die Kinder den fremden Klängen und erlebten auf diese Weise eine ganz neue Facette des christlichen Glaubens.
Andere Sprachen sind den Kindern im Alter von zwei bis zehn Jahren dabei durchaus geläufig. Denn im ersten und einzigen ökumenischen Kinderhaus Radebeuls gehen Kinder verschiedenster Nationalitäten ein und aus. Die fünfjährige Keira zum Beispiel kommt aus Irland und besucht gemeinsam mit ihrem Bruder Dylan die Kita. ?Ich möchte einen Stein bitte?, sagt sie in feinstem Deutsch an dem improvisierten Trödelstand ihrer Freundinnen im Garten. ?Thank you?, bedankt sich die deutsche Flora für die Bezahlung mit einem Blatt und wendet sich wieder ihren Waren zu.
?Die Kinder haben untereinander mit der Vielsprachigkeit keine Probleme?, bestätigt Kinderhaus-Leiterin Pia Schlage diese Beobachtung. ?Viele Dinge wie Musizieren, Singen und Spielen funktionieren gut ohne Sprache?, erklärt sie, ?und außerdem lernen die Kinder schnell.? Keiras Freundinnen wissen inzwischen, dass ein Marienkäfer ein ?ladybird? ist und berichten ihren Eltern abends stolz die neuen Wörter.
Insgesamt vier irische Kinder, ein vietnamesischer Junge, drei österreichische Geschwister und Kinder mit Eltern aus Spanien, Italien und der Dominikanischen Republik besuchen das Kinderhaus am Gottesacker. Die drei Kinder aus Palästina und Albanien sind außerdem muslimischen Glaubens und stellen die Küche damit immer mal wieder vor Herausforderungen. ?Die muslimischen Kinder dürfen kein Schwein und auch keine Gelatine essen?, erklärt Pia Schlage, ?und damit fallen zum Beispiel auch Gummibärchen weg.? Zu Kindergeburtstagen gibt es hier deshalb statt Haribos eben eine andere Leckerei.
Vor allem als Bereicherung empfindet Kinderarche-Vorstand Matthias Lang die religiöse und internationale Vielfalt im Ökumenischen Kinderhaus. ?Grenzen sind von Menschen gesetzt und nicht von Gott?, sagt er, ?und ich freue mich, wenn wir in unseren Häusern Grenzen aufweichen können, indem wir Toleranz und Glauben leben.?