Kinderarche Sachsen e.V.
Anerkannter Träger
der freien Jugendhilfe
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Es ist schon einige Zeit her, dass die Idee zu einem Schnupperangeln für die Kinder der Wohngruppen 1 und 2 in Markkleeberg geboren wurde. Am 12. Juni wurde es nun ernst, indem wir das Angebot von Herrn Funke, unserem Supervisor, annahmen. Mit sechs Jungen und einem Mädchen starteten wir zum kleinen Schwanenteich in Borsdorf. Die jungen Menschen waren ziemlich aufgeregt, was uns dort wohl erwarten möge. Am Wasser wurden wir gleich den Angelfreunden vom ASV Sportfischer Leipzig e.V. vorgestellt.
Nach einer kurzen theoretischen Einführung und einem einstimmigen ?Iiihh?, als uns gezeigt wurde, wie man eine Angel mit Ködern (sprich: Maden) bestückt, ging es auch schon los. Die Kinder warfen zum ersten Mal ihre Ruten aus. Anfänglich hatten die Neuangler viele Fragen, die sie von den Experten super gut erklärt bekamen. Später wurde Rute um Rute schon geübter ausgeworfen und die meisten Jungs bestückten sogar ihre Haken selbst mit den Maden. Es herrschte eine beeindruckende Stille und Vertrautheit mit der Natur.
Und jetzt passierte etwas ganz Unerwartetes: ?Ich glaub, bei mir hat einer gebissen!? rief Luca ganz aufregt. Und wirklich, er hatte einen kleinen Fisch an der Angel, der nach einer Erklärung wieder ins Wasser gesetzt wurde, da er noch zu klein war. Jetzt war der Wettbewerb gestartet und alle hatten den Ehrgeiz, Luca nachzueifern. Die großen Jungs wagten sich jetzt sogar schon allein auf die gegenüberliegende Teichseite und agierten sehr selbständig.
Von nun an war ziemlich oft der Satz: ?Ich hab wieder einen!? zu hören. Und auch unsere Phillis, die sich anfangs ganz schön zierte, konnte sich diesem Ruf anschließen. Plötzlich, es war gerade ganz still am Teich, ertönte ein Schrei und Phillis konnte es kaum glauben, was da an ihrer Angel zappelte. Sie hatte Mühe, ihre Rute zu halten. Mit fachkundiger Hilfe von Mambo, einem der Angelfreunde, zog sie dann einen Giebel aus dem Schwanenteich.
Wow, das hätten wir nie für möglich gehalten! Nun musste eine Entscheidung her: ?Soll dieser Fisch heute unser Abendbrot sein?? Zwischen ja / nein / vielleicht gaben uns die Angelfreunde den entscheidenden Hinweis in Form einer Broschüre mit Fischrezepten, die uns die Entscheidung erleichterte. Und so war die Idee geboren, am Abend aus dem Giebel Fischbällchen herzustellen.
Dafür war noch eine andere Erfahrung nötig. Denn was musste jetzt mit dem Giebel passieren, damit wir ihn zum Abendbrot verspeisen können? Dieser Kreislauf wurde den Kindern und Jugendlichen sehr gut erklärt und die Erfahrung vermittelt, was es bedeutet, wenn man einen Fisch essen möchte, dass er dann getötet wird und auch wie dies im Sinne des Tierwohls passiert. Die Jungangler konnten dann auch beim Ausnehmen des Fisches zusehen und bekamen viele Fragen geduldig beantwortet.
Wieder zurück in der Wohngruppe machten sich Andreas und Julius sehr ausdauernd an die Zubereitung der Fischbuletten und am Ende konnte jeder einmal kosten. Die Kinder und Jugendlichen hatte einen Einblick bekommen, wie viel Arbeit und Zeit es bedarf, bis etwas zu Essen auf dem Tisch steht.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Herrn Funke und den Angelfreunden für das sehr schöne Erlebnis und nehmen gern das Angebot an, dies zu wiederholen.