Kinderarche Sachsen e.V.

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Von Fünfen, die auszogen die Welt der Bücher zu erobern

14. März 2015

Am 14. März war es soweit: Die Jugendlichen der WG Naundorf wollten auf der Leipziger Buchmesse in die Welt der Bücher, Verlage und Literatur eintauchen, aber vor allem ihre asiatischen Zeichentrickfiguren live auf der deutschlandweit größten Mangamesse bewundern. Also saßen am Samstag eine Leopardin, Detektiv Conan, Stitch, Totoro und Fozzy Bär begleitet von ihrem Betreuer als Chauffeur im grünen Bus der Wohngruppe, um dem tristen Regenwetter kurz nach acht Uhr gen Leipzig zu entfliehen.

Pünktlich am Messegelände angelangt, wurden die Tickets gezückt, ein Treffpunkt für die Rückfahrt vereinbart und dann gab's kein Halten mehr: Mit ca. 50.000 anderen Lesefans stürzten sich unsere fünf Helden zum Messestart um zehn Uhr in die Massen. Der Anziehungspunkt Nummer eins war dabei der in Halle 1 aufwartende Sonderteil der Messe, die ?Manga und Comic Convention?, welche neben den asiatischen Bildergeschichten einen Schwerpunkt auf die südkoreanische/japanische Kultur und das Cosplay, also das Darstellen von Figuren aus Büchern oder Filmen, legt.

Die meisten Besucher dieses Messeareals konnten Kenner den jeweiligen Serien und Filmen zuordnen, kostenlose Umarmungen wurden angeboten und besonders gelungene, kreative oder originelle Kostüme fotografisch für die Nachwelt festgehalten. Unsere jungen Messeeroberer fanden schnell Kontakt zu Gleichgesinnten, wie man den Fotos entnehmen kann. Ob nun Figuren aus Videospielen, zum Leben erweckte Comic-, Manga- oder Animepersönlichkeiten oder gar selbst ausgedachte Figuren vorbeiflanierten, der Kreativität der Kostümierten entsprach die Bewunderung durch die Besucher und bald konnte man die Experten fachsimpeln hören, wie man Elfenohren ?realistisch? nachbildet, was sich aus Pappmaschee bzw. Mokunensan alles formen lässt und wie schwer so ein Leben als Nachtelb doch sein kann.

Auch unsere kostümierten Bewohner stellten als Fozzy Bär, Stitch und Totoro schnell Kontakt zu ihren Trickfilmkollegen her, lobten die beeindruckenden Kostüme, staunten über die an den Ständen ausliegenden Riesenangebote an Mangaheften, Kostümen, Schminkutensilien sowie Accessoires und probierten asiatische Spezialitäten, als die Magengrube zu knurren begann. Ihre persönlichen Highlihgts hielten sie individuell mit ihren Handys fest. Für viele war dies ein gemeinsamer Flashmob zu koreanischer Popmusik, kurz K-Pop, welcher 13:00 Uhr stattfand und ein Catwalk um die coolsten Dancemoves ausprobieren.

Neben dem Sehen und Gesehenwerden standen vor allem der Kontakt und Austausch mit Gleichgesinnten, die Information über Berufsfelder sowie Karrierechancen als Zeichner, Spieleentwickler oder Autor sowie das Treffen mit Internetbekanntschaften im Zentrum. Zudem konnten die Lieblingsautoren getroffen, um ein Autogramm erleichtert oder sogar in Interviews mit Fragen ?gelöchert? werden. Außerdem konnte man die neuesten asiatischen Trends in Augenschein nehmen oder den Zeichnern bei ihrem Schaffen über die Schultern schauen, sich Tricks und Kniffe erklären lassen oder sogar ?Originalszenen? abstauben. An Shows wurde auch wieder reichlich geboten, so traten eine japanische Sängerin und mehrere Laiendarsteller mit kurzen Spielszenen auf und es wurden die besten Kostüme sowie szenische Choreografien prämiert. Möglichkeiten zum Rückzug boten ein japanisches Teehaus sowie ein GO-Spiel-Tempel, aber auch für kulinarische Köstlichkeiten asiatischer und anderer nationaler Küchen war gesorgt.

Spätestens ab Mittag war die Messe dann so mit interessierten Lesern überfüllt, dass die meisten Gänge nur noch in eine Richtung genutzt werden durften, was das Aufsuchen der anderen Hallen erschwerte und vor allem das pünktliche Erreichen der ein oder anderen Autorenlesung oder Informationsveranstaltung zu einem spannenden Ereignis werden ließ. Diese Vielfalt war besonders beeindruckend für ?unsere? Totoro, welche als zukünftige Bibliothekarin auf der Messe ihre beruflichen mit den persönlichen Interessen verknüpfte.

Mit dieser literarisch-medialen Vielfalt, schier unermesslichen Eindrücken und dem ein oder anderen persönlich ausgewähltem und erstandenem Schatz machten wir uns kurz nach 18 Uhr auf den Heimweg, während die Stände bereits geschlossen wurden. Musikalisch geleitete uns passend zum Erlebten Animetitelmusik zurück nach Naundorf, wo wir staufrei anderthalb Stunden später eintrafen, so dass dieser Samstag den meisten noch lange in Erinnerung bleibt und Vorfreude auf nächstes Jahr aufkommen lässt.