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Fachtag ?Spielen verbieten verboten!??

Wir wollen das Jubiläum jedoch nicht nur feiern, sondern zum Anlass für einen spannenden Fachtag unter dem Motto ?Spielen verbieten verboten!?? nehmen.

Nichts ist wichtiger, schöner, erholsamer und entwicklungsfördernder als das Spiel oder als Spielen und nichts gehört elementarer zum Menschsein und zur kindlichen Entwicklung. Spielen verbieten? Wer also käme auf so einen Gedanken? Doch der Alltag mit Kindern und Jugendlichen zeigt es: Erst die Hausaufgaben, dann darfst du raus. 30 min zocken, das reicht jetzt mal. Auf den Spielplatz darfst du jetzt nicht mehr, die Nachbarn beschweren sich sonst.

Zu unserem Jubiläumsfachtag am 15. Juni 2022 wollen wir die Vielfältigkeit vom Spielen und von Spielen zeigen und aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten, weshalb trotzdem Spielen verbieten verboten ist. Wir vertiefen uns deshalb in Macht-Spiele, digitale Spiele, Alltagsspiele und therapeutische Spiele und lassen uns von Toni Wimmer, einem renommierten Spielpädagogen aus Österreich erklären, warum gelingende pädagogische Arbeit aussieht wie Spiel.

Nach seinem Vortrag haben alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer unserer Fachtagung die Wahl, einen Workshop vormittags und einen nachmittags zu besuchen und auch zwischendurch verschiedene Spielangebote zu erproben.

Die Workshops zum Fachtag

Spielstation 1: Macht-Spiele!

WS 1.1. Sexualität im Spannungsfeld zwischen Spiel und Machtmissbrauch
Landesfachstelle Blaufeuer / Landesfachstelle zur Prävention sex. Gewalt 
(max. 40 Teilnehmer)

Wenn Machtverhältnisse in die Schieflage geraten, kann aus spielerischem Experimentieren schnell Zwang oder auch Missbrauch entstehen. Um Kinder vor sexuellen Übergriffen zu schützen, sind die Stärkung des Selbstbewusstseins, das Wissen um die eigenen Rechte und die Achtung eigener Bedürfnisse wirksame Instrumente. In unserem Workshop wollen wir zeigen, wie dies spielerisch gelingen kann. 

WS 1.2. MACHTspiele ? von Bestimmern und Bestimmten (Achtung: nur vormittags)
Larsen Sechert, Kalltheater Leipzig
(max. 16 Teilnehmer)

Spiele machen fördert ein harmonisches Miteinander. Wenn die Regeln allen gleichermaßen bekannt sind und von allen akzeptiert werden, sind beste Voraussetzungen geschaffen. Werden Spiele erfunden, treffen häufig verschiedene Vorstellungen von Regeln und Spielweisen aufeinander. Wie einigt man sich? Auch bei bekannten Spielen kann es zu Unstimmigkeiten und Streitereien kommen. Diese entstehen oftmals, wenn sich ein Spieler ungerecht behandelt oder bevormundet fühlt. Wie solche ?Machtspiele? entstehen und wie man dem konstruktiv begegnen kann, das verhandeln wir am Beispiel von Theaterspielen. Neue Perspektiven und Erfahrungen können dabei entstehen, die bestenfalls im Arbeitsalltag Hilfestellungen sein können.

WS 1.3. Sehen ? Beschreiben ? Gestalten: Forumtheater als Methode der spielerischen lösungsorientierten Konfliktbearbeitung (Achtung: nur nachmittags)
Dirk Strobel, Künstlerischer Leiter des Theaterpädagogischen Zentrums Sachsen e.V.
(max. 16 Teilnehmer)

Forumtheater setzt ins Bild, was sonst Kopf-Sache ist, macht direkt anschaulich, worüber nur geredet wird und dadurch auch verborgene Anteile eines Konfliktes sichtbar. Damit ist Forumtheater für alle geeignet, die sich trauen, ins Spiel zu kommen. Theaterkenntnisse sind ebenso wenig notwendig wie großes Sprachvermögen und körperliche Geschicklichkeit. Das macht diese Methode auch im Bereich der Inklusion und im interkulturellen Austausch wirksam und wertvoll

WS 1.4. Familienspiele ? was macht Spielen? (Achtung: nur vormittags)
Madeleine Weber & Carolin Frank, Fachkräfte aus der IFB Bautzen
(max. 15 Teilnehmer)

?Durch das aktive Tun im Spiel lernen Kinder die Welt, in der sie leben, immer besser kennen und erweitern ihr ganz persönliches Weltwissen ... Vor allem aber wird die Alltagskompetenz ? also die Fähigkeit, alltägliche Herausforderungen zu verstehen und zu bewältigen ? im Spiel gestärkt.? Neben theoretischen Inhalten über die Macht von Spielen erfahren die Teilnehmer im aktiven Tun (Selbsterfahrung), wie Spiele aktiv im pädagogischen Alltag eingesetzt und in das Familienleben adaptiert werden können. 

WS 1.5. Wie Spielregeln das Zusammensein lebenswert gestalten (Achtung: nur nachmittags)
Toni Wimmer, Sozialpädagoge, Gruppenleiter, Trainer, Supervisor, Psychotherapeut
(max. 15 Teilnehmer)

Pädagogische Kunst besteht darin, gemeinsam das Spiel zu regeln statt einsam die Macht zu spielen. Unser Zusammenleben braucht Spielregeln, die unser Zusammenspiel für alle Mitspieler*innen in Gruppe und Gesellschaft lebenswert gestalten. Wir beobachten den Wert von Spielregeln, ihre Entstehung und Veränderung und überlegen, was zu tun ist, wenn die Akzeptanz der Regeln sinkt. Letztlich geht es dabei auch um das Lernen und Verstehen von Gesellschaft und Demokratie und die Notwendigkeit deren ständiger Neuerfindung.

Spielstation 2: Digitale Spiele 

WS 2.1. Stärker mit GAMES ? Digitale Spiele für Kinder ab 12 Jahren
Lars Schwenzer, Landesjugendpfarramt 
(max. 25 Teilnehmer)

Für die meisten Kinder und Jugendlichen sind digitale Spiele auf mobilen Endgeräten oder am PC selbstverständlich. Hacken ? zocken ? ballern ? und vieles mehr ? Welche digitalen Spiele sind für Kinder ab 12 in? Was macht das digitale Spielen mit ihnen? Wie lange sollten sie spielen? Und wie können wir sie dabei begleiten und digitale Spiele für die pädagogische Arbeit nutzen? Diesen Fragen werden wir im Workshop nachgehen und vor allem selber die digitalen Spiele der Kinder und Jugendlichen erkunden.  

WS 2.2. Unterwegs mit Tablet, Kamera und Co. ? digitale Medien in Kita und Hort 
Dorit Istel, Sprach-Kita-Fachberaterin
(max. 15 Teilnehmer)

Geeignete Apps für Kinder testen, sich an ein eigenes Videoprojekt mit Kindern wagen und andere digitale Spiel- und Lernmaterialien kennenlernen ? das alles soll im Workshop ganz praktisch geschehen und Lust machen, es mit Kindern auszuprobieren. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Zudem schauen wir auch kritisch darauf, wie die Nutzung digitaler Medien im Vor- und Grundschulalter begleitet und welche Fragen vorab im Team geklärt werden sollten.  

WS 2.3. Medien ? Gefahr der Moderne
Dr. Sven Kaanen, Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Suchtmedizin, Ev. Fachklinik Heidehof 
(max. 40 Teilnehmer)

Heute alltagsbestimmende Technik kann zur Gefahr werden! Worauf müssen wir achten? Wie können wir vorbeugen? Wie kann geholfen werden? 
Das Seminar wird theoretische Grundlagen aber auch praktische Empfehlungen vermitteln sowie Gelegenheit zur Diskussion geben.  

Spielstation 3: Gruppenspiele und Spiele im Alltag 

WS 3.1. Naturpädagogik in Hort und Kita: Natur erfahren und Natur begegnen (Achtung: nur vormittags)
Sindy Ziller und Ramona Weichold, Naturkinderhaus und Naturhort Mulda 
(max. 15 Teilnehmer)

Wir stellen altersgerechte Spiele und Aktivitäten im Wald vor nach dem Prinzip des Flowlearnings von Joseph Cornell. Zielgruppe sind Kinder im Kita- und Grundschulalter. Nach einem kurzen Theorie-Input über die verschiedenen Phasen des Flowlearnings werden ganz praktische Umsetzungsmöglichkeiten aufgezeigt.  

WS 3.2. Musik & Spiel ? Rhythmus- und Klanggeschichten (Achtung: nur nachmittags)
Andrea Schmieder und Nicole Göhler, Christliches Kinderhaus ?Ankerplatz? Zethau
(max. 15 Teilnehmer)

Musik und Singen mit Bewegungen fasziniert alle Kinder. Nebenbei werden Kinder durch Bewegungslieder und Spiele mit Rhythmen in ihrer Entwicklung ganzheitlich gefördert. Nach einem kurzen Theorie-Input werden wir in diesem Workshop miteinander singen, klatschen und tanzen. Außerdem soll Zeit sein zum Erarbeiten einer eigenen Klanggeschichte oder eines Bewegungslieds. 

WS 3.3. Gruppendynamische Spiele aus der Erlebnispädagogik
Philip Lotzin und Christin Baberowsky, P.I.Z. und Wach?sche Villa
(max. 30 Teilnehmer)

Wie lassen sich erlebnispädagogische Methoden in die alltagsbezogene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen integrieren, um gruppen- oder auch einzeldynamische Prozesse in Bewegung zu bringen oder Beschäftigungsideen zum kreativen Zeitvertreib anzubieten?
Wir möchten mit euch unterschiedliche Methoden im Innen- und Außenbereich entdecken, ausprobieren und Anleitungen für eure Einrichtungen zur Umsetzung mit auf den Weg geben.

WS 3.4. Kinderspiel entdecken und beobachten ? was sich in Spielsituationen alles verbirgt
Barbara Gärtner, Julia Kretschmar, Annika Halbauer, Kinderarche Sachsen
(max. 12 Teilnehmer)

Spielen ist die Hauptaneignungstätigkeit von Kindern. Warum Kinder im freien Spiel besonders intensiv lernen und welche Kompetenzen sie sich dabei erobern, wollen wir anhand von Videosequenzen ganz praktisch erkunden. Wertfreie Beobachtung und wertschätzende Analyse von Spielsituationen geben wertvolle Erkenntnisse für die Entwicklung von Kindern und nebenher verdeutlichen sie Eltern, dass kindliches Spiel eben kein ?Kinderspiel? ist.  

Spielstation 4: Therapeutisches Spiel

WS 4.1. Spielen im Sand ? ein diagnostischer und therapeutischer Zugang
Dipl.-Psych. Kathrin Wohlfahrt, Sozialbetriebe Mittleres Erzgebirge gGmbH
(max. 10 Teilnehmer)

Die Sandspieltherapie wird in der Heilpädagogik, Beratung und Psychotherapie angewendet. Die nonverbale Darstellung in Verbindung von Sand, Spiel, Symbolik, freiem und gleichzeitig geschütztem Raum kann unbewusste Bereiche der Psyche berühren und so Möglichkeiten für Veränderungen schaffen. Im Workshop wird zusammenfassend der theoretische Hintergrund der Sandspieltherapie erläutert. Vor allem aber sind die Teilnehmer eingeladen, selbst im Sand schöpferisch tätig zu werden.           

WS 4.2. Einblick in Methoden der traumabezogenen Spieltherapie nach D. Weinberg
Julia Häcker, Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin
(max. 20 Teilnehmer)

Kinder und Jugendliche mit traumatischer Vergangenheit reagieren immer wieder mit massiver Aggression auf scheinbare Alltäglichkeiten. Wie können wir als Fachkräfte diese aggressive Dysregulation verstehen und angemessen darauf reagieren? Welche Möglichkeiten haben wir im Alltag, auf Kinder, die frühe Traumatisierungen erlebt haben, einzugehen. Wir werden die "Bau-Dir"-Methode gemeinsam ausprobieren und uns näher mit traumatischem Stress beschäftigen. Dies ist die Grundlage für einen anderen Umgang mit diesen herausfordernden Kindern und Jugendlichen.   

WS 4.3. Malspiel ? Malend spielen
Jacqueline Beier-Georgi, Christliches Kinderhaus ?Guter Hirte? Radebeul
(max. 10 Teilnehmer)

Angelehnt an den von Arno Stern 1949 gegründeten Malort für Kinder entstand unser ?Malspiel? im Christlichen Kinderhaus ?Guter Hirte?. Es geht beim Malspiel nicht um Kunst, sondern um ein schöpferisches Tätigsein und die Entwicklung hin zu einem kreativen, selbstständigen Menschen. Es wird ohne Themenvorgabe begleitet von einer aufmerksam bedienenden ?Betreuungsperson?, frei gemalt ? mit Spielregeln, die einem achtsamen Umgang mit dem Material und mit den malspielenden Menschen gelten. Lassen Sie sich ein auf die Lust auf Farbe, Intuition und ein Stück Unbekanntes. 

WS 4.4. Therapeutische Spiele im pädagogischen Alltag
Astrid Butze, Raina König, Uta Troike, Daniela Zau, Psychologinnen der Kinderarche Sachsen
(max. 30 Teilnehmer)

In der Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen gilt das Spiel als die herausragende Methode für die Heilung psychisch belasteter junger Menschen. Wir erhalten diagnostische Einblicke in ihr Fühlen, Denken und Erleben, erfahren aber auch, wie das Spiel belasteten Kindern helfen kann, sich emotional zu stabilisieren, traumatische Erlebnisse zu bewältigen und Entwicklungsimpulse zu setzen. Unzählige Spiele und Spielideen zu allen erdenklichen Themen sind nicht nur in der psychotherapeutischen Arbeit, sondern auch im pädagogischen Alltag einsetzbar. Einige davon wollen wir in unserem Workshop vorstellen und gemeinsam ausprobieren.